Appell der Gaswirtschaft zum Klimaschutzplan 2050: Dekarbonisierung mit Gas – Gas kann grün!

28. Oktober 2016 – Die unterzeichnenden Verbände unterstreichen ihre Unterstützung für die Erreichung einer CO2-Reduktion von 80 bis 95 Prozent bis zum Jahr 2050. Diese Reduktion muss in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität erfolgen. Der Energieträger Gas kann in allen diesen Bereichen einen Beitrag zur Dekarbonisierung leisten. 

Der Klimaschutzplan 2050 erkennt in seiner jetzigen Form diese Potentiale allerdings nicht an und verfolgt insbesondere im Wärmebereich einen „Ausstiegspfad“ für Gas. Die Dekarbonisierung im Wärmebereich muss jedoch im Wettbewerb, technologieoffen und innovativ geschehen. Eine einseitige Vorfestlegung auf eine Elektrifizierung oder sogar Technologieverbote stünden dazu im klaren Widerspruch. Der gezielte Einsatz von Gastechnologien leistet bereits heute und auch langfristig einen Beitrag zur Dekarbonisierung. Denn Gas kann grün! Der Energieträger Gas hat das Potential, aufgrund seiner Flexibilität sowohl Partner der erneuerbaren Energien zu sein, als auch selbst erneuerbar zu werden. Durch in das Gasnetz eingespeistes Biogas oder mittels der Power to Gas-Technologie hergestellter synthetischer Gase wird der Energieträger zunehmend regenerativer. Gas trägt bereits heute aber insbesondere auch langfristig – weit über 2030 hinaus – zu einer deutlichen Verbesserung der CO2-Bilanz unserer Energieversorgung bei.

Die in Deutschland und europaweit vorhandene Gasinfrastruktur ist von entscheidendem Vorteil bei der Bewältigung der Herausforderungen der Energiewende. Ferngasnetze, lokale Gasverteilnetze und Gasspeicher sorgen für Versorgungssicherheit und erlauben einen kostengünstigen Transport und Einsatz sowie die Speicherung CO2-armer und mittelfristig CO2-neutraler Energieträger. Durch die Aufnahme von erneuerbarem Strom wird die Gasinfrastruktur zur Batterie der Energiewende.

Falsche Signale im Jahr 2016 für einen „Ausstieg aus dem Gas“ im Wärmebereich würden die von allen gewollte Wärmewende erschweren, CO2-Einsparungen unnötig verteuern und eine zentrale Infrastruktur der Energiewende gefährden. Das Setzen von Jahreszahlen, ab wann die Gastechnologie nicht mehr eingesetzt werden soll, widerspräche nicht nur dem Geist der Präambel des Klimaschutzplanes 2050 im Bezug auf Bezahlbarkeit und Technologieoffenheit sondern wäre ein massiver Eingriff in den Markt, der bereits heute die Entwicklung von innovativen Gastechnologien verhindern würde. Gas ist dezentral, flexibel, effizient, speicherbar und preiswert. Es ist ein Garant für das Gelingen der Energiewende und die Reduktion von CO2, heute und in 2050.

Wir appellieren daher an die Bundesregierung, einen Klimaschutzplan 2050 zu verabschieden, der im Sinne seiner eigenen Präambel für Technologieneutralität und Innovationsoffenheit steht und der die Rolle des Gases bei der Dekarbonisierung anerkennt.

Wir als Vertreter der Gaswirtschaft sind uns unserer Verpflichtung bewusst, diesen Beitrag zur Dekarbonisierung über 2030 hinaus auch zu erbringen. Wir werden diesen Beitrag liefern!


Dieser Appell wird getragen von:

Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch e.V. (ASUE)
Biogasrat e.V.
Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie e.V. (BDH)
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW)
Bundesvereinigung der Firmen im Gas- und Wasserfach e.V. (FIGAWA)
Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW)
Fachverband Biogas e.V.
Initiative Erdgasspeicher e.V. (INES)
Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas e.V. (FNB Gas)
Zukunft Erdgas e.V.