Europäisierung des Brunnenbauregelwerkes in eigener Working Group bei CEN

Am 15. April 2016 hat die französische Normungsorganisation AFNOR einen Antrag auf Errichtung eines eigenständigen europäischen Technischen Komitees zur Erarbeitung von technischen Regeln für das Bohren von Brunnen und geothermischen Anlagen bei CEN gestellt.

In einer Verbändeerklärung von figawa, DVGW, BDBohr, Bundesverband Geothermie, Bundesverband Wärmepumpen und Deutsche Gesellschaft für Geotechnik wurde die Gründung nach vorgeschlagenem Zuschnitt abgelehnt, mit dem Ziel einer Entflechtung der Normung der Bereiche Brunnenbau und Geothermie. Hierin bestand auch die deutsche Rückmeldung durch das DIN an CEN.

Die Abstimmung unter den EU-Ländern ergab jedoch ein abweichendes Ergebnis. So wurde dem Antrag auf Gründung des CEN/TC 451 mit seinem nunmehr aktualisierten Titel „Water wells and borehole heat exchangers“ stattgegeben.

Für die deutsche Delegation, bestehend aus Vertretern der betroffenen Branchenverbände, übernahm die figawa die Leitung in der konstituierenden Sitzung am 25. und 26. Januar 2017 in Paris. Auf Initiative der deutschen Delegation konnte hier erreicht werden, dass die Normung der Geothermie und des Brunnenbaus in zwei unterschiedlichen Working Groups erfolgt.

Die Working Group 1 „Water Wells“ schließt durch den Begriff „Open Systems“ auch die Wasser-Wasser-Anlagen mit ein. Die Working Group 2 „Borehole Heat Exchangers“ beschränkt sich auf oberflächennahe Erdwärmesonden und schließt die tiefe Geothermie aus dem Scope des TC aus. Durch diese Beschlüsse wurden Forderungen der deutschen Delegation voll umgesetzt.

Eine von Frankreich vorgeschlagene Orientierung an der französischen nationalen Norm fand keine Mehrheit. Ein detailliertes Arbeitsprogramm für die einzelnen Working Groups soll jetzt im Rahmen der ersten Sitzungen am 6./7. April 2017 (WG 1) und am 2./3. Mai 2017 (WG 2) beschlossen werden.