EU-Trinkwasserrichtlinie: JRC-Report zu neuen mikrobiologische Parametern erschienen

Die voraussichtlich dieses Jahr inkrafttretende Überarbeitung der europäischen Trinkwasserrichtlinie (Drinking Water Directive – DWD: Politische Einigung vom 24. Februar 2020) enthält zwei neue mikrobiologische Parameter. Deren aktueller Wissenstand wird im vorliegenden Bericht des Joint Research Committee (JRC) "Microbiological Parameters under the Drinking Water Directive" der Europäischen Kommission dargelegt.

Der Report gibt einen Überblick über das aktuelle Wissen über diese mikrobiologischen Parameter, ihre biologischen Charakterisierungen, Relevanz und Eignung als Indikatoren. Er beschreibt die verfügbaren und standardisierten Methoden für den Nachweis und erläutert die Rolle, die die Parameter für das Trinkwasserqualitätsmanagement einnehmen können.

So wird in der DWD die Überwachung von somatischen Coliphagen als Indikatoren für eine allgemeine Fäkalienkontamination in Bezug auf pathogene Viren empfohlen. Die Probenahme erfolgt im Rohwasser und nach der Aufbereitung um zu prüfen, ob eine ausreichende Reduzierung der Phagen stattgefunden hat. Laut JRC macht dies vor allem bei der Rohwassergewinnung aus Oberflächenwässern Sinn. Bei der Gewinnung aus Grundwasser kann die Analyse hinsichtlich Coliphagen in besonderen Fällen (Abwasserrohrbruch im Einflussbereich oder Kontamination durch Überflutung des Brunnens) hilfreich sein.

Der Indikatorparameter Clostridium perfringens ist bereits in der Richtlinie unter Anhang 1 Teil C enthalten. Das Bakterium hat die Eigenschaft sich zu Sporen zu differenzieren, wenn seine Lebensbedingungen sich verschlechtern und keimt, sobald sich die Bedingungen wieder bessern. Diese Fähigkeit macht das Bakterium sehr persistent gegenüber der Abwasseraufbereitung. Die Sporen könnten laut Bericht Indikatoren für Parasiten wie z.B. Kryptosporidien und Giardien sein, allerdings liegen hierzu wenige wissenschaftliche Untersuchungen vor. Die Tauglichkeit des Parameters sollte deshalb im Rahmen einer spezifischen Risikobetrachtung untersucht werden. Üblicherweise wird die Inaktivierung von Clostridium perfringens gemeinsam mit Escherichia Coli bewertet und kann daher als allgemeiner Parameter zur Überwachung der Aufbereitung betrachtet werden.

Einzelheiten zu den Ergebnissen und viele weitere Details finden sich im ausführlichen Bericht.