Überarbeitung der technischen Regeln für Planung, Bau und Betrieb von Trinkwasser-Installationen

Trinkwasser-Installationen müssen die Genusstauglichkeit und Reinheit des abgegebenen Trinkwassers gewährleisten. Dies wird im Besonderen von den allgemein anerkannten Regeln der Technik und der deutschen Trinkwasserverordnung gefordert.

Um diese Ansprüche auch in Zukunft weiter sicherstellen zu können, ist ein in sich geschlossenes Regelwerk für die Trinkwasser-Installation (TRWI) wünschenswert und erforderlich. Es fasst sowohl das nationale als auch das europäische Regelwerk verständlich zusammen.

Außerdem sollte das Regelwerk durch ein aktives Monitoring-System in Gebäuden begleitet werden.

 


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Weiterentwicklung und Neustrukturierung der DIN EN 806

Ziel der DIN EN 806 "Technische Regeln für Trinkwasserinstallationen" ist es, Grundlagen für eine zuverlässige, technisch einwandfreie und sichere Trinkwasserversorgung zu schaffen. Bei Planung, Bau und Betrieb wird grundsätzlich die Installation nach "Typ A: Geschlossenes System" angewendet, wie sie in den fünf Teilen der europäischen Norm DIN EN 806 geregelt ist. Hier vertritt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Auffassung, dass zur Sicherung der Trinkwasserqualität neben der bewährten Endkontrolle weitere Elemente für eine vorbeugende Qualitätssicherung notwendig sind.

In diesem Sinne fordert die EU-Kommission in ihrer Trinkwasserrichtlinie die Einhaltung von Grenzwerten und definiert im Anhang die Proben zur Kontrolle der Einhaltung bestimmter chemischer (vor allem Kupfer, Blei, Nickel) und mikrobiologischer Parameter. Diese Maßnahmen beziehen sich auf das Konzept der "Water Safety Plans" (Wassersicherheitspläne), das die WHO seit 2004 erarbeitete.

Diesem Plan liegen die Prinzipien von Risikobewertung und -management zu Grunde.

Integration eines "Water-Safety-Plan" (WSP)

Folgerichtig muss ein aktuelles TRWI-Regelwerk auch ein vorbeugendes System enthalten, das eine hohe Qualität des Trinkwassers und damit die Sicherheit des Verbrauchers gewährleistet.

Ein solches stellt das in der Lebensmittelindustrie eingeführte "Hazard Analysis and Critical Control Points"-Konzept dar. Es dient der Risikoanalyse. Auf die Gebäudeebene übertragen sieht es an kritischen Stellen der Installation Kontrollpunkte vor. Sie können beispielsweise die Trinkwassertemperatur überprüfen, so dass unterschiedliche Ansprüche miteinander in Einklang gebracht werden können: Einerseits soll aus energetischen Gründen der Wärmebedarf eines Hauses für Heizung und erwärmtes Trinkwasser gesenkt werden. Andererseits soll Trinkwasser möglichst keine gesundheitsschädlichen Keime oder Bakterien enthalten.

Legionellen sind jedoch als natürlicher Bestandteil in geringer Konzentration in kaltem Trinkwasser vorhanden. Bei Temperaturen zwischen 30 und 45 °C vermehren sie sich stark. Oberhalb von 55 °C werden sie abgetötet (ab 70°C spricht man von einer thermischen Desinfektion).

Das europäische Normungsgremium CEN TC 164 WG 2 hat in den letzten Monaten intensiv an der Erstellung eines technischen Reports (TR) zum Water-Safety-Plan in Buildings gearbeitet. Dieser wird im Jahr 2021 erscheinen und das europäische Regelwerk ergänzen.

Mitwirkung an der Überarbeitung der technischen Regeln für Trinkwasser-Installationen

Die technischen Regeln für Trinkwasser-Installationen (EN 806-Reihe, DIN 1988-Reihe und EN 1717) werden seit 2015 unter starker Beteiligung der figawa-Mitgliedsunternehmen überarbeitet und aktualisiert. Vertreter der figawa sind daran maßgeblich als Obleute bzw. Convenor beteiligt. Ziel ist es bis zum Jahr 2024 ein in sich geschlossenes europäisches Regelwerk (EN 806-Reihe und EN 1717) zu schaffen. Die wahrscheinlich notwendigen nationalen Ergänzungsnormen (DIN 1988) werden schon jetzt auf Aktualität geprüft und mit den europäischen Entwicklungen abgeglichen.